Einblicke


Steinzeit & Co.

Manch einer hat mich schon über die Buchholzer Äcker laufen gesehen. Manche sprechen mich an, andere nicht. Deshalb erzähle ich hier mal, was ich da mache. Ich suche nach Steinen. Nicht irgendwelche Steine, sondern steinzeitliche Werkzeuge aus Feuerstein. Klingt komisch, ist aber so.

Ich hätte es früher nicht für möglich gehalten, dass sich solche Artefakte hier überhaupt finden lassen. Auch die in archäologischen Fachkreise international bekannte Fundstelle Lehmgrube Dreesen in Rheindahlen war mir völlig unbekannt. (Das kleine archäologische Museum im Wasserturm ist sehr interessant, ein Besuch lohnt sich, Eintritt frei, steinzeit-in-rheindahlen.de)

Zur Steinzeit bin ich eher zufällig gekommen. Auf einem Spaziergang habe ich einen großen Stein für meinen Garten mitgenommen. Zu Hause habe ich den Dreck abgewaschen und gesehen, dass der Stein bearbeitet war. Es handelte sich um ein Fragment einer Säule mit einem Blattmuster.

Mit dem Stück bin ich in das Archäologische Museum Rheindahlen gegangen. Vorher hatte ich etwas gegoogelt und ein Fragment einer Jupitersäule vermutet. So war es auch. Bei der Nachsuche fand ich dann die dazugehörige Trümmerstelle einer Villa Rustica. Der Kontakt mit dem Museumsteam war gut, man kam ins Gespräch, so erfuhr ich, dass man steinzeitliche Artefakte auch auf unseren Äckern finden kann.

Also habe ich nicht mehr nach ollen Römern gesucht, sondern nach Feuerstein Ausschau gehalten. Kiloweise Schrott habe ich ins Museum geschleppt, bis irgendwann endlich ein kleines Klingenbruchstück dabei war. Bald kamen die nächsten echten Funde. So konnte ich Dr Martin Heinen, der mich wegen des Säulenfragmentes besuchte, meine ersten Steinzeitfunde zeigen. Wie der Zufall so will, hatte ich kurz bevor er kam ein Stück gefunden, dass zwar bearbeitet aussah, farblich jedoch völlig anders als der normale Feuerstein aussah. Es war ein patinierter Kern, mittelpaläolithisch.

Inzwischen ist aus dem einzelnen Kern eine mittelpaläolithische Freilandstation (Jagdlager) geworden. Viele Abschläge, teilweise mit Kortex, sogenannte Flakes, die bei der Herstellung von Kerngeräten anfallen, Kerne und -fragmente. Ausserdem ein ungewöhnlich hoher Anteil an Geräten. Laut Herrn R. W. Schmitz handelt es sich bei einem Stück um ein Keilmesser. Somit handelt es sich wohl um ein Micoquien-Inventar (Keilmessergruppen).

Im Laufe der Zeit habe ich mein Suchgebiet vergrößert und viele neolithische Fundstellen entdeckt, auch einige kleine mesolithische und häufig kleine mittelpaläolithische Inventare.

Natürlich wollte ich immer wissen, was ich da gefunden habe und begonnen, im Internet zu recherchieren. Dabei bin ich auf das Sucherforum gestossen, wo mir im der Steinartefakte-Abteilung immer geholfen wurde. Nach und nach kam Literatur hinzu und ich habe fleissig gelernt.

Als die Informationen immer umfangreicher wurden, habe ich eine lokal installierte Homepage erstellt. Hier konnte ich die Links, Kopien, Bilder und eigene Texte nach Epochen geordnet ablegen. Irgendwann habe ich begonnen, das ganze in einen Text umzuschreiben. Das war quasi der Anfang meiner ?echten? Homepage. Noch ein wenig umschreiben, Links einfügen, aufhübschen. Jetzt bin ich Online gegangen, das Ergebnis ist Steinzeit & Co.

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Text: Christian Fuchs
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